Gastro-Kritik: Nenio, Düsseldorf

SellerieAus seinem Restaurant „U“ in der Düsseldorfer Innenstadt hat Bastian Falkenroth ein Stück der Küche ausgebaut: Um den Herd eine massive Theke gezogen und zwölf Barhocker darum gestellt –  fertig war das Nenio, eine Fine-Dining-Bar, die schon bald einen Michelin-Stern ergatterte. Näher als hier kann man Koch und Küche nicht sein: Bastian Falkenroth begrüßt, kocht und serviert, alles auf kleinstem Raum und mit großer Gelassenheit. Wie in jeder Küche kann man hier schon vor dem eigentlichen Essen probieren, was nachher auf den Teller kommt: In einer „Bento-Box“ serviert Falkenroth zum Start eine Kostprobe des selbstgemachten Iberico-Schinkens, der später als Ham and Cheese-Sandwich den Auftakt des Menüs macht, einen Chip vom Austernpilz, der später als feine Mousse den Schellfisch begleitet. Sechs Gänge hat das alle sechs Wochen wechselnde Menü – der Fokus liegt dabei klar auf den Produkten, die sehr puristisch zubereitet werden und trotzdem überraschen: Der Dry Aged Thuna etwa, aufgeschnitten wie ein klassischer Schinken, schmeckt unglaublich saftig und intensiv eher nach Fleisch als Fisch. Den Sellerie begleiten knuspriger Hafer und Malzbier – crunchy und cremig zugleich. Ein rundum gelungenes Menü, das einzige Manko: Die Speisenfolge im Nenio ist alternativlos – gegessen wird, was auf den Tisch kommt, auf Vegetarier oder Veganer wird hier keine Rücksicht genommen.

Erschienen in B-EAT 1/2019 Nenio

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