Gastro-Kritik: Kaspars, Bonn

Brot und ButterSteve Jobs erster Apple-Computer entstand in einer Garage – Lukas und Felix Kaspars erster Michelin-Stern in einem Bootsschuppen: Unterhalb des elterlichen Biergartens am Bonner Rheinufer liegt ihr auf den ersten Blick unauffälliges Restaurant „Kaspars“ – die Tür klemmt, dahinter eine Theke, die an einen Partykeller erinnert. Auch das Mobiliar wirkt karg und altbacken. Ganz anders die Gerichte, die Küchenchef Felix Kaspar als Kunstwerke inszeniert. Schon Brot und Butter werden als japanischer Garten serviert: Die Pilzbutter ist zu schwarzen Kieseln geformt, daneben schwimmen feine Petersilienflocken auf einem Dashi-Spiegel. Auf der Karte nur in schlichten Stichworten angedeutet, besteht jeder Gang hier aus unzähligen Komponenten, penibel drapiert und so schön anzusehen, dass man es kaum essen mag: Den Seehecht begleiten Salzzitrone, Petersilienschaum und eine würzige Räucheraal-Vinaigrette, dazu eine Creme aus Pastinaken und Pinienkernen. Die zarten Iberico-Schweinebäckchen werden mit einem originell zerlegten Caesar-Salad getoppt. Wählen kann der Gast von vier bis sieben Gängen eines feststehenden Menüs, wochentags lassen sich auch einzelne Gänge à la Carte ordern. Wichtig für Auswärtige: Kein eigenes Schild schmückt die Fassade des Kaspars – leichter ist es deshalb nach dem benachbarten Biergarten „Schänzchen“ zu suchen oder zu fragen.

Erschienen in B-EAT 1/2019Kaspars

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