Gastro-Kritik: Brockel-Schlimbach, Nideggen

IMG_5662Eigentlich hatten Herbert Brockel und Tobias Schlimbach genug von der Sternegastronomie – bis sie auf die Burg Nideggen kamen und direkt neben dem dortigen gutbürgerlichen Restaurant im Kaisersaal ein kleines Eckzimmer entdeckten: Gerade groß genug, um unter große Hirschgeweihe an holzvertäfelten Wänden fünf Tische und Stühle in modernem Design zu stellen – fertig war das Gourmetrestaurant „Brockel-Schlimbach“, das die Gemütlichkeit einer Jagdhütte mit der Raffinesse moderne Spitzenküche verbindet und trotz der Abgelegenheit (die nächste Autobahnauffahrt ist etwa eine halbe Stunde entfernt) wirklich eine Reise wert ist. Nur 22 Plätze hat das Restaurant, dazu ein festes Menü, aus dem der Gast zwischen drei und sieben Gängen wählen kann: Den Auftakt machen gebeizter Kaninchenrücken und Kaninchenniere aus der Eifel, dazu Taubnessel und Pastinake – vor allem das, was um die alte Burg herum lebt und wächst, kommt hier auf den Teller. Köstlich komponiert ist der geräucherte Aal mit roter Beete und Ziegenfrischkäse, deftig und sättigend das Stubenküken mit erfrischend saurem Sauerkraut und gegrilltem Blumenkohl. Sehr viel feiner kommt das Vordessert daher: Ein Sorbet aus Sauerampfer mit feinen Gurkenzesten und Apfelsaft erfrischt und macht Lust auf die Hauptnachspeise: Eine wahre Schokobombe aus Schokoladeneis, cremiger Schokoladen-Mousse und Schokoladen-Crumble, serviert mit zwei zarten Streifen italienischem Lardo, der die Süße wunderbar aufbricht. Schon ein Jahr nach der Eröffnung gab es für dieses überzeugende Konzept den ersten Stern – völlig zurecht!

erschienen in B-EAT 4/2019

Kritik Brockel Schlimbach

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