Gastro-Kritik: Five, Bochum

Wildfang DoradeFür Menschen, die sich beim Anblick umfangreicher Speisekarten immer schon überfordert gefühlt haben, ist das „Five“ in Bochum die perfekte Adresse: Hier trifft der Gast nur eine Wahl – vegetarisch oder nicht vegetarisch – und das schon bei der Tisch-Reservierung. Und die braucht man zwingend, um im Five etwas zu essen zu bekommen. Jeden Abend kochen Küchenchef Boris Geigenmüller und Tibor Werzl hier zwei verschiedene Fünf-Gänge-Menüs, bestehend aus einer „handvoll guter Dinge“ – das ist das Konzept. Das Five ist ein Ableger des in Bochum legendären „Livingrooms“ und hat tatsächlich viel von einem Wohnzimmer: Ein roter Perserteppich auf dem Boden, holzvertäfelte Wände. An den fünf Tischen sitzen hippe Großstädter, aber auch ältere Ehepaare bei Kerzenschein. Während die zerknüllte Speisekarte auf dem Tisch etwas bemüht unkonventionell wirkt, sind die Menüs originell und trotzdem unprätentiös: Die Saure Makrele schwimmt schmackhaft im eigenen Sud, zum zarten Kalbskopf gesellt sich Gänseleber, die cremigen Blaubeeren überraschend mit geeistem Fenchel on Top. Ein Tipp: Wer kein Vegetarier ist, sollte das für diesen Abend auch nicht vorgeben – die Fisch- und Fleischgerichte haben doch deutlich mehr Pfiff als die jeweiligen Alternativen.

Erschienen in B-EAT 2/2018Five Bochum

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